Wie einem kleinen Hund ein Zaun fast zum Verhängnis wurde…

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Ich bin immer noch ganz erschüttert und geschockt von dem, was passiert ist. Nero hat an einem Abend (es war halb 10 abends) mit absoluter Sicherheit ein Hundeleben gerettet. Wir haben gerade unsere Abendrunde gemacht. Auf dem Rückweg haben wir einen dunklen Weg genommen, den wir nicht sehr oft gehen.

Nero schnüffelt ja viel und gerne, wenn wir unterwegs sind, aber eine Stelle war besonders interessant für ihn und ich bin stutzig geworden. Da war irgendetwas Weißes. Ich habe mit der Taschenlampe hingeleuchtet und kurz gedacht, dass da ein Kaninchen an den Hinterläufen hängt. Ich bin näher ran und hab gesehen, dass es kein Kaninchen war, sondern ein Hund. Der kleine Hund (ich kenne mich mit kleinen Hunderassen nicht so aus, aber es könnte ein Bolonka Zwetna gewesen sein) hing da regungslos und kopfüber!! mit einer hinteren Pfote im Maschendrahtzaun. Sah wirklich so aus, als hätte man ihn da kopfüber hingehangen. Ich habe ihn vorsichtig durch den Zaun gestreichelt – keine Regung, kein Laut. Ich bin schon leicht panisch geworden und habe den Eingang zum Garten gesucht. Nero mit im Schlepptau natürlich. Im Garten angekommen hab ich den kleinen Wauz gesucht. Es war stockfinster und der Zaun nicht überall frei zugänglich.

Gefunden! Kurz angeleuchtet und gesehen, dass er noch lebt. Puh! Ich hatte ja schon das Schlimmste befürchtet. Im dazugehörigen Haus war die Weihnachtsbeleuchtung an. Alle Türen waren verschlossen. Ich habe an die Terassentür geklopft und danach Sturm geklingelt, aber es war niemand da.

Es war niemand da und der kleine Hund ist ganz allein bei -3 Grad im Garten???

Okay, Plan B! Wir wohnen direkt schräg gegenüber, keine 300 Meter entfernt. Ich bin mit Nero im Sauseschritt nach Hause, hab mich mit Schere (man weiß ja nie) und Handy ausgestattet und bin ohne Nero wieder zurück. Erstmal den Kleinen befreien! Mit Müh und Not hab ich ihn herausbekommen. Er hatte sich ganz schön verfangen und hatte Schmerzen, als ich das Füßchen da rausgeholt hab. Der arme kleine Kerl hat sich dann ganz langsam und humpelnd in die Mitte des Gartens gesetzt.

Was nun? Ich stand nun in Mitten eines fremden Gartens mit einem verletzten, kleinen, zitternden Häufchen Elend und habe abgewogen, was ich machen soll. Ich hatte schon mein Handy in der Hand, um die Polizei zu rufen, bin aber dann zum Nachbar gegangen. Der hat zum Glück aufgemacht und hatte die Nummer der Nachbarn mit dem Hund parat. Leider war niemand zu erreichen.

Der Nachbar hatte aber einen Schlüssel für die Wohnung nebenan. Wir sind gemeinsam rüber und haben den Kleinen ins Warme gebracht. Der Nachbar hat versichert, nach dem Kleinen zu schauen und die Besitzer erneut zu kontaktieren. Dann bin ich mit einem komischen Gefühl im Magen wieder nach Hause gegangen. Ich bin später nochmal vorbeigelaufen, weil ich in aller Aufregung meine Handschuhe außen am Zaun vergessen habe. Da habe ich gesehen, dass im gesamten Haus das Licht an war. Die Besitzer waren also wieder zurück.

Ich bin in gewisser Weise erleichtert, weil wir dem Kleinen das Leben gerettet haben, aber bin auch wirklich stinksauer. Es ist ja ok, einen Hund mal für eine Zeit alleine zu lassen, aber muss das nachts bei klirrender Kälte im Garten sein? Ich habe mich ja kurz umgeschaut – keine Hütte, kein Zugang nach drinnen und eine große Schüssel mit gefrorenen Wasser. Deren Ernst?

Nero weiß gar nicht, was für eine heldenhafte Tat er begangen hat. Unsere Aufregung hat sich aber total auf ihn übertragen. Ich war bis spät abends sehr nervös und Nero wollte partout nicht zur Ruhe kommen und schlafen. Ich werde den Tag auf jeden Fall nicht vergessen.

Avatar von FRAU PFOTE
Posted by:FRAU PFOTE

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